Die bereits seit vielen Jahren bestehende intensive Vernetzung der Partneruniversitäten über die Projektarbeit hinaus war und ist eine wesentliche Grundlage für die Konzeption und Umsetzung eines gemeinsamen Doppelabschlussprogramms und bietet optimale Voraussetzungen für die deutschen und tschechischen Studierenden.
Im neuen länderübergreifenden Doppelstudiengang werden den Studierenden evidenzbasierte bewegungsbezogene Inhalte und Möglichkeiten der Prävention und Gesundheitsförderung für Kinder, Jugendliche, Erwachsene sowie für Seniorinnen und Senioren vermittelt, um den häufig festzustellenden Inaktivitätprofilen in den verschiedenen Lebenswelten und den damit assoziierten gesundheitlichen Risikopotentialen wirkungsvoll zu begegnen. Der Studiengang ist im Freistaat Sachsen sowie in Tschechien bisher einmalig.
Im Doppelstudienprogramm werden neben allgemeinen Themen zur Förderung des aktivitätsbezogenen Gesundheitsverhaltens vom Kindes- bis zum Seniorenalter mittels Gesundheits- und Fitnesssport auch spezifische Themen zu Sport und Bewegung in der modernen Arbeitswelt vermittelt (z.B. die Rolle betrieblicher Gesundheitsförderung, Bewegungsmaßnahmen am Arbeitsplatz, Möglichkeiten der Mitarbeitermotivation durch Sport oder Bewegung im Rahmen von Work Life Balance). Gerade im Szenario der modernen Arbeitswelt und den immanenten Faktoren und Gegebenheiten (u.a. Zeit- /Termindruck, lange Sitzzeiten, wenige Pausen, neue Aufgaben, hohe Erwartungen, viel Verantwortung, demographischer Wandel) liegen entsprechende Risikopotentiale, die neben negativen individuellen gesundheitlichen Auswirkungen (u.a. Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Depression, Burnout) auch negative betriebliche (u.a. Ausfallzeiten durch Krankheit, Motivationsverlust, Berufsunfähigkeit) und gesellschaftliche Effekte nach sich ziehen können. In diesem Kontext werden den Studierenden im Doppelabschlussprogramm Struktur- und Prozessmöglichkeiten aufgezeigt, um die Akteure in der modernen Arbeitswelt wirkungsvoll darin zu unterstützen, Gesundheitsressourcen mittels geeigneter Belastungsformen und -strategien am Arbeitsplatz nachhaltig zu schützen und diese für die lange Zeit der Erwerbstätigkeit vor dem Hintergrund der Entwicklungen zum Renteneintrittsalter bedeutsam zu stärken. Des Weiteren orientiert sich das Doppelabschlussprogramm an maßgeblichen Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft, in welcher eine zunehmende Medialisierung und Bewegungsarmut einer wachsenden Bedeutung von Fitness, Sport und Erlebnis sowie einem zunehmenden Bewusstsein für gesundheitsbezogene Themen gegenüberstehen.
Auf Basis der genannten Punkte existieren vielfältige Berufsperspektiven für Absolventinnen und Absolventen in beiden Ländern in der Prävention und Gesundheitsförderung, insbesondere auch dort, wo verschiedenen Zielgruppen neue Trendsportarten, Bewegungsformen und Trainings- sowie Bewegungstechnologien vorgestellt werden sollen.
Die Studierenden können im Doppelabschlussprogramm im Rahmen der curricularen Veranstaltungen und darüber hinaus ihre Erfahrungen austauschen und neue Erfahrungen sammeln. Durch die hohe Anzahl an universitären Übungsveranstaltungen mit gemeinschaftlich zu bearbeitenden Aufgabenstellungen und einer gesonderten Projektveranstaltung wird eine Interaktion der gemischten Gruppen forciert und somit die Grundlage für einen intensiven fachlichen und persönlichen Austausch gelegt. Zudem sollen gemeinsame Workshops, grenzüberschreitende Projekte, Forschungsvorhaben sowie Mitarbeiteraustausch im Rahmen des Doppelabschlussprogramms regelmäßig realisiert werden, um die universitäre und studentische Kollaboration attraktiv und interessant zu gestalten. Die programminduzierte sprachliche und interkulturelle Erfahrung soll dazu beitragen, die Studierenden in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und die interkulturelle Sensibilität sowie Empathie für das Partnerland nachhaltig zu steigern. Zudem trägt die Teilnahme am Doppelabschlussprogramm grundsätzlich dazu bei, die Attraktivität der Absolventinnen und Absolventen auf dem internationalen Arbeitsmarkt zu erhöhen und eröffnet ihnen damit breite Karriereperspektiven.
Sprachliche, interkulturelle und fachliche Vorbereitung:
Die Technische Universität Chemnitz bietet eine Sprach- und Fachsprachausbildung in Tschechisch und Englisch und die WBU eine Sprach- und Fachsprachausbildung in Deutsch an, die sich jeweils über mindestens 2 Semester erstrecken. Nach Ankunft im Gastland erhalten die Studierenden umfangreiche Informationen zur Kultur des Partnerlandes im Rahmen einer Einführungsveranstaltung. Das Internationale Universitätszentrum (IUZ) der Technischen Universität Chemnitz offeriert für tschechische Studierende verschiedene Möglichkeiten der sprachlichen, interkulturellen und fachlichen Vorbereitung sowie zur semesterbegleitenden Unterstützung wie z.B. durch das Patenprogramm, die Orientierungswoche zu Beginn des Aufenthaltes und organisierte Exkursionen und Veranstaltungen während des Semesters (z.B. Sprachentandems, diverse kulturelle und sportliche Freizeitaktivitäten). Für deutsche Studierende existieren im Vorfeld und semesterbegleitend ebenfalls entsprechende organisierte Orientierungs- und Beratungsangebote seitens des International Office der WBU. Zudem unterstützt das studentische Netzwerk ESN Pilsen internationale Studierende dabei, gemeinsam kulturelle, sportive und infrastrukturelle Gegebenheiten im Partnerland kennenzulernen und fördert somit den interkulturellen Austausch auch über das Studium hinaus. In Vorbereitung auf das Auslandssemester erhalten die deutschen Studierenden im 2. Fachsemester im Rahmen einer organisierten Veranstaltung neben Informationen zu organisatorischen Abläufen auch eine Einführung in landestypische, kulturelle und sprachliche Besonderheiten in Tschechien im Rahmen eines Gastvortrages durch einen tschechischen, nicht am Projekt beteiligten Dozenten.
Zugangsvorraussetzungen:
Die Voraussetzungen für den Zugang zum Studium in den Masterstudiengängen "Gesundheits-und Fitnesssport" (Technische Universität Chemnitz) sowie "Pedagogika pohybové prevence" (WBU) sind in den Studien- und Prüfungsordnungen der jeweiligen Universitäten geregelt. Für die Aufnahme in das Doppelabschlussprogramm sind neben der Erfüllung der Zugangsvoraussetzungen für die beiden vorgenannten Studiengänge weiterhin ausreichende Sprachkenntnisse zu Beginn des Studienabschnittes an der Partneruniversität (3. Semester) nachzuweisen. So sind durch Studierende der Technischen Universität Chemnitz Englisch-Kenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen nachzuweisen; Kenntnisse in Tschechisch auf dem Niveau A2 werden empfohlen, stellen jedoch keine verpflichtende Voraussetzung dar. Durch Studierende der WBU sind Kenntnisse in Deutsch auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen nachzuweisen. Die Studierenden müssen sich zu Beginn ihres Masterstudiums für das Doppelabschlussprogramm entscheiden. Die beiden Partneruniversitäten bilden einen gemeinsamen Koordinierungsausschuss aus mindestens zwei Mitgliedern jeder Universität. Dieser koordiniert gemeinsam das Zulassungsverfahren und die Zusammenarbeit der Prüfungsausschüsse und Prüfungsämter beider Universitäten, insbesondere bei der Umrechnung der Noten und Anerkennung der Prüfungsleistungen sowie der Ausstellung der Zeugnisse, Notenübersicht auf deutscher und tschechischer Seite und des Diploma Supplements. Er koordiniert ferner die Information der Bewerber, die Studienberatung sowie die Betreuung der Studierenden an der Partnerhochschule, insbesondere in Bezug auf Unterstützung bei der Suche einer Unterkunft, Krankenversicherung und weiteren organistorischen Fragen.